Hamburg:
No place to hide
Ärztinnen und Ärzte warnen: Bei einem Atombombenschlag ist keine medizinische Hilfe möglich
Die Gefahren eines Atomkriegs sind mit dem Ukrainekrieg wieder hochaktuell geworden. Der russische Präsident hat indirekt mit einem
Einsatz von Atomwaffen gedroht – ein Atomkrieg wird allgemein wieder für möglich gehalten: Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, der Bundeskanzler und Militärexperten haben entsprechende Einschätzungen abgegeben.
Atombomben haben im Gegensatz zu konventionellen Bomben ein noch viel katastrophaleres Zerstörungspotenial. Sie setzen riesige Mengen an Energie frei in Form von Druckwellen, Hitze und radioaktiver Strahlung. Temperaturen doppelt so heiß wie die Sonne lassen in der Nähe des Epizentrums alles verdampfen. Die zusätzlich freigesetzte radioaktive Strahlung führt entweder zum raschen Tod durch akute Strahlenkrankheit oder durch den radioaktiven Fallout Jahre oder Jahrzehnte später zu Krebserkrankungen, Fehlgeburten, Missbildungen oder genetischen Schäden. Auch Pflanzen und Tiere – das ganze Ökosystem – sind hiervon betroffen.
Was wären die Folgen einer Atombombenexplosion in Hamburg?
Bei der Detonation einer Atombombe mit durchschnittlicher Sprengkraft von 100 Kilotonnen über dem Hamburger Hauptbahnhof würden 111.000 Menschen sofort umkommen. Im Zentrum entstünde ein Feuerball mit einem Radius von 380 Metern,
in dem alles verglüht. In diesem Bereich liegen die Einkaufszonen der Mönckeberg- und der Spitaler Straße, die Kunsthalle, das Schauspielhaus, das Museum für Kunst und Gewerbe und vieles mehr. Die Explosion würde eine gewaltige Druckwelle erzeugen. Sie tötete unmittelbar und würde Verletzungen an Lungen, Ohren und inneren Organen verursachen. Innerhalb eines Radius von über drei Kilometern käme es zum Einsturz der meisten Gebäude und zu nachfolgenden Bränden. Jeder Mensch in dieser Zone würde verletzt, viele würden sterben. Betroffen wären das Marienkrankenhaus, die Kliniken St. Georg und Fleetinsel Hamburg, sowie das Krankenhaus
Jerusalem. Durch die Hitzewelle würden die Menschen bis zu einer Entfernung von 4,4 km schwere, oft tödliche Verbrennungen erleiden. In dieser Zone liegen zusätzlich die Klinik Hamburg-Eilbek, die ENDO-Klinik und das Diakonieklinikum Hamburg. Letztlich wäre mit 370.000 Verletzten zu rechnen, aber ein Fünftel aller Krankenhäuser wäre zerstört, Ärztinnen und Ärzte warnen: Bei einem Atombombenschlag ist keine medizinische Hilfe möglich. es würden nur noch etwa 10.000 Krankenhausbetten zur Verfügung stehen – für 370.000 Verletzte. Gleichzeitig würde das Gesundheitspersonal ebenfalls zu einem erheblichen Anteil verletzt oder getötet werden. Eine ausreichende Versorgung der vielen Verwundeten wäre nicht möglich. Die meisten Opfer blieben sich selbst überlassen. Obwohl Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt besitzt, kann es auf eine humanitäre Katastrophe dieses Ausmaßes nicht vorbereitet sein. Falls es einen Ersteinsatz einer Atomwaffe gibt, ist die Gefahr groß, dass es zur Eskalation mit weiteren Explosionen von Atomsprengköpfen kommt. Bereits ein regionaler Atomkrieg, in dem 100 Atomwaffen eingesetzt würden, hätte weltweit katastrophale Auswirkungen auf das Klima und die Landwirtschaft. Durch die große Menge der in die Atmosphäre beförderten Rußpartikel würde der Planet abkühlen und Milliarden von Menschen wären von Hungersnöten bedroht. Der Einsatz von 1.000 Atombomben würde unseren Planeten unbewohnbar machen. Derzeit gibt es weltweit knapp 13.000 Atomsprengköpfe. Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf nie geführt werden! Mit jedem Tag, den der Krieg in der Ukraine länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Und mit jedem weiteren Kriegstag wächst das Risiko, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet oder zu einem Atomkrieg eskaliert. Darum muss der Krieg so schnell wie möglich beendet werden, es muss zu einem Waffenstillstand und zu Verhandlungen kommen, auch um eine nukleare Katastrophe zu vermeiden.